Der K 70 vom Ätna

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Ein Foto, wie es sich die Leser für diesen Bericht sicherlich gewünscht hätten… ich gebe allerdings offen zu, dass es eine Fotomontage ist.

Der Ätna ist von hier aus so nicht zu sehen… und ausgebrochen war er in diesem Moment auch nicht.

Natürlich darf man sich darüber Gedanken machen, ob es sich wirklich rentiert, ein fünfzig Jahre altes Auto irgendwo am Ende der Welt zu kaufen und anschließend über zweieinhalbtausend Kilometer mit einem Trailer heranzuholen. Ganz ehrlich? Wirtschaftlich ist das sicherlich nicht!
Die meisten Aktionen, bei denen es um alte Autos geht, bestehen eine Rechnung mit spitzem Bleistift nicht.
Niemand, der sich als Hobby mit alten Autos beschäftigt, wird allerdings vordergründig monetäre Gründe für sein automobiles Interesse nennen.
Jedem von uns ist längst klar, dass wir mit unserem Tick für Altblech alle einen verdammt rostigen Nagel im Kopf haben.
Unsere Motivation kommt aus Herz und Seele – wir leben nicht im Hier und Jetzt – wir leben im Damals.
Und das tun wir verdammt gern! Dafür werden wir sogar oftmals bewundert! Auch wenn sich die Welt um uns herum verändert – wir pflegen, was uns Jahrzehnte lang bewegt hat, was die Menschheit verbunden hat. Aber ich schweife ab. Wo war ich?… ach ja – durchgeknallte Altblechfans…

Aus der Ecke des Wahnsinns stammt auch meine Idee, die ich seit meinem Urlaub vor zwei Jahren nach dem spontanen Kauf eines 72er VW K 70 am Südwesthang des höchsten und aktivsten Vulkans Europas, dem Ätna auf Sizilien, entwickeln musste. Einigen wir uns einfach darauf, dass es irgendwie eine angenehme Not war, die ich mit der Logistik dieses Transportes zu lösen hatte. Dank der ganzen Probleme, die sich allerdings im Verlauf der Vorbereitungen
auftaten, war es mehr eine Zeit, die sich wie eine Inhaftierung anfühlte – woran die blöde Pandemie COVID-19 die schwerste Schuld trägt.
Denn eigentlich wollte ich den silbernen Oldtimer bereits Ostern 2020 retten. Mutig planten wir bereits ab November 2020 mit zugekniffenen Augen und angehaltenem Atem an Corona vorbei einen erneuten Versuch dieser spektakulären Abholaktion.
Von Anfang an war klar, dass wir diese Tour mit einem Urlaub verbinden werden. Alles andere wäre viel zu stressig geworden.
Dafür wären auch die Entfernungen viel zu groß. Glücklicherweise entwickelte sich letztendlich alles zum Guten.
Wir konnten das Abenteuer am 1. September tatsächlich antreten. Für den Transport stellte uns dankbarerweise K 70 Club-Kamerad Andreas Faulhaber seinen Trailer zur verfügung.

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Im Zuge der Logistikvorbereitungen gelang mir ein wertvoller strategischer Schachzug.
Ich fand tatsächlich ein Transportgut, dass zufälligerweise in unseren Urlaubsort zu befördern war: das FIAT Ritmo Cabrio von Rafaele, einem sizilianischen Freund, der seit ein paar Jahren ein Ristorante in der Nähe von Karlsruhe besitzt. Sein Cabrio hatte er einstmals von Sizilien mitgebracht.

Bei der Ummeldung machte ihm der deutsche TÜV jedoch einen Strich durch die Rechnung.
Der Mängelbericht liest sich wie das Who-is-Who der Kraftfahrzeugtechnik: Räder, Federn, Schalldämpferanlage, Luftfilter, Lenkrad, Lenkradnabe, Sitz und Konsolen… alles nicht eingetragen. Bremsschläuche porös, Spurstangengelenke ausgeschlagen, Bremsscheiben verschlissen, Blinker ohne Funktion, Federn angeschweisst, Antriebswellenbefestigung mangelhaft, Schalldämpfer stark undicht, Motor undicht, CO-Gehalt nicht i.O…. eine Beseitigung dieser Mängel macht für den Besitzer in Deutschland keinen Sinn, bzw. wird ihm zu teuer, bzw. ist aufgrund nicht erbringbarer Betriebserlaubnisse überhaupt nicht möglich.
Deshalb soll der Ritmo also wieder nach Italien – da sieht man das nämlich nicht so eng!
Und da komme nun ich ins Spiel: wir einigen uns darauf, dass ich das rote Bertone-Cabrio für 300,- EURO mitnehme – alte Speditionsweisheit: Leerfahrten sind zu vermeiden!

So düsen wir also mit dem leeren Trailer nach Jockgrim – das ist das Kaff, in dem das Ristorante und auch der Ritmo stehen. Dort übernachten wir und am nächsten Morgen wird das Cabrio auf dem Trailer verzurrt… und ab geht‘s Richtung Alpen. Wir rauschen den Fernpass von Füssen nach Telfs herunter – krass, wie steil und kurvig es da hinabschiebt! Dann geht es per Inntalautobahn weiter über Innsbruck, dort auf die Brennerautobahn – ein paar Kilometer heftig den östlichen Alpenhauptkamm hinauf, teilweise im dritten Gang… unser Bulli muss ordentlich schuften und bläst sich oft mit dem großen Kühlerlüfter in höchster Stufe den Schweiss von der Stirn. Ab dem knapp 1.400 Meter hohen Brenner und damit dem Grenzübergang zu Italien, geht es zweihundert Kilometer bis Affi auf 191 Meter ganz sanft wieder herunter.
Wir übernachten unterwegs auf einem abgelegenen Waldparkplatz oberhalb Rovereto.
Am nächsten Tag haben wir noch gut 350 Kilometer bis zum Hafen von Genua.

Die Autobahn dorthin ist weitestgehend eben. Abends nehmen wir die Fähre nach Palermo.
Das Schiff in der Größe eines AIDA-Dampfers ist erst am nächsten Abend am Ziel. Die Strecke von Palermo, im Norden Siziliens, nach Menfi, unserem Urlaubsort auf Südwest-Sizilien, beträgt etwa 80 Autobahnkilometer und 40 Kilometer über Land.

Kurz vor 21.00 Uhr erreichen wir schließlich nach dreieinhalb Tagen das Ziel.
Bereits am nächsten Tag liefere ich das Cabrio bei Raf‘s Bruder ab.
Als ich den Wagen aufschließe, öffnen zwar die Türen… das Schloß gibt jedoch den Schlüssel nicht wieder frei – es ist jedoch auch der Zündschlüssel. Gut eine Stunde fummeln wir in der glühenden Sonne an dem Türschloss herum, demontieren die Türverkleidung (dabei erkenne ich, dass diese Arbeit an einem K 70 offenbar von Fachleuten durchdacht und daher eigentlich kinderleicht ist… am FIAT ist es dagegen eine vollkommene Katastrophe – man lernt italienisches Fluchen: „va spara te“…“va vanculo“!.

Doch all das hilft nichts – wir schieben das Fahrzeug vorsichtig mit eingerastetem Lenkradschloss vom Trailer, das passt gerade so. Später wird sich ein Mechaniker um den Schlüssel kümmern.
Für mich ist der Auftrag damit erfüllt!

Zehn Tage später nehmen wir erneut den Trailer an den Haken. Dieses Mal soll es endlich nach Adrano am Ätna gehen. Dazu müssen wir rund 230 Kilometer nach Osten, quer über die Insel. Das Navi gibt dafür dreieinhalb Stunden als Fahrzeit vor. Eine dreiviertelstunde vor dem Ziel, gegen 14.30 Uhr, nimmt unsere bis dahin vollkommen problemlose Fahrt eine jähe Unterbrechung. Kurz bevor wir die A19 (Palermo-Catania) an der Abfahrt Catenanuova verlassen wollen, leuchtet plötzlich die Generatorkontrollleuchte auf.
Unmittelbar danach blinkt auch die rote Kühlmittelkontrolleuchte und die Kühlwassertemperaturanzeige geht augenblicklich in den roten (heißen) Bereich. Mir schießt „gerissener Keilriemen“ durch den Kopf und im nächsten Moment ist mir klar, dass die Kühlwasserpumpe nicht mehr fördert. Ich kupple sofort aus. Da das Gespann gerade im Gefälle rollt,
nutze ich den Fahrtwind zur Kühlung, stelle zeitweise sogar den Motor aus. Wir müssen unbedingt die Autobahnausfahrt erreichen, denn der Pannenstreifen ist schätzungsweise nur eineinhalb Meter breit – hier anzuhalten ist mir zu gefährlich.
Mit dem letzten Schwung erreichen wir die Ausfahrt. Oben bleiben wir vor der Querstraße stehen. Ich stelle den Motor lieber sofort ab. Hinten zischt und blubbert es im Motorraum.
Ich öffne die Heckklappe und anschließend die Motorabdeckung.

Große Hitze und Dampf kommen mir entgegen. Zunächst kann ich nichts anfassen… alles ist brüllend heiß. Mir gelingt es schließlich, den Deckel der Kühlflüssigkeit etwas zu lösen, so dass der Druck und der Dampf langsam entweichen kann. Dann füllen wir Mineralwasser nach. Die Lage beruhigt sich langsam. Ich finde den gerissenen Keilriemen im Motorraum. Ein Mitarbeiter der A.N.A.S. (eine staatliche Gesellschaft, die italienische Straßen und Autobahnen instandhält) zieht uns mit seinem Geländewagen aus dem Gefahrenbereich der Kreuzung. Ich bitte den ADAC telefonisch um Pannenhilfe – eine Stunde später steht uns ein gelber ACI-Abschlepper zur Verfügung. Der bringt uns in eine nahegelegene Werkstatt.

Dort wird uns geholfen. Der gerissene Keilriemen hat einen in unmittelbarer Nachbarschaft laufenden zweiten Keilriemen beschädigt – beide werden ersetzt. Obwohl wir dann längst weiterfahren könnten, müssen wir noch eine Stunde warten. Die Werkstatt wartet auf die Kostenübernahmebestätigung des italienischen ADAC-Partnerclubs ACI. Deshalb telefoniere ich mehrfach mit dem ADAC und erfahre, dass die Angelegenheit längst geregelt sei und der ACI Bescheid weiß.

Die Verzögerung wird also lediglich durch den italienischen Club verursacht. Unser durch die Panne eh schon in Verzug geratener Tagesplan platzt entgültig, als mir Massimiliano, der Bersitzer des K 70 in Adrano, schreibt, dass er dort nicht weiter auf uns warten kann, weil er anderweitig Termine hat. Ich solle ihn wissen lassen, wann wir vor seiner alten Villa in Adrano stehen – dann mache er sich augenblicklich dorthin auf den Weg.

Die Verzögerung wird also lediglich durch den italienischen Club verursacht. Unser durch die Panne eh schon in Verzug geratener Tagesplan platzt entgültig, als mir Massimiliano, der Bersitzer des K 70 in Adrano, schreibt, dass er dort nicht weiter auf uns warten kann, weil er anderweitig Termine hat. Ich solle ihn wissen lassen, wann wir vor seiner alten Villa in Adrano stehen – dann mache er sich augenblicklich dorthin auf den Weg.

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Wie so oft, wenn ich den Ätna fotografieren möchte ist er extrem fotoscheu, versteckt sich hinter Wolken und Dunst

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Wie so oft, wenn ich den Ätna fotografieren möchte ist er extrem fotoscheu, versteckt sich hinter Wolken und Dunst

In der beginnenden Dämmerung fotografiere ich wenigstens noch das Gespann vor der Kulisse des teilweise von Wolken verhangenen Ätna. Nur eine halbe Stunde später ist es stockdunkel und wir treffen in unserem Zielort Adrano ein. Dieses 35.000 Seelen-Städchen liegt auf einem 600 Meter hohen Plateau am Hang des Vulkans. Seine Straßen sind – typisch für Sizilien – sehr schmal und stellenweise unglaublich eng. Eher für italienische Kleinwagen geeignet.

Unser Anhänger misst 2,40 Meter Breite, das gesamte Gespann ist über 12 Meter lang.
Die Navigation klappt aufgrund der Enge äußerst schlecht. Mehrmals bleiben wir in engen Gassen hängen, müssen rückwärts um Ecken herum oder an unmöglichen Plätzen wenden. Oftmals geht es nicht mehr um Zentimeter, sondern um Millimeter. Geduld und Geschick gehören hier zur Grundausrüstung.

Irgendwann erkenne ich die Straße wieder – wir waren zum Kauf des K 70 ja bereits vor zwei Jahren hier. Aufgrund der räumlichen Knappheit sind die letzten 200 Meter allerdings nur rückwärts zurückzulegen.
Vor der alten sizilianischen Villa geben wir Massimiliano Bescheid und warten. Eine halbe Stunde später parkt er vor uns ein. Nach einer herzlichen Begrüßung bezahle ich zunächst den Rest des damals ausgehandelten Betrags (500,- EURO)… wir hatten nur 100,- EURO angezahlt. Dann überreiche ich Massimiliano zu seiner übergroßen Freude die in Deutschland organisierten Langnese Eisplakate und eine Eisfahne. Massimiliano besitzt die wahrscheinlich weltgrößte Sammlung dieser Reklametafeln und möchte damit irgendwann mal ins Guinessbuch der Rekorde.

Wie so oft, wenn ich den Ätna fotografieren möchte ist er extrem fotoscheu, versteckt sich hinter Wolken und Dunst

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Dann geht es um den K 70. Nachdem ich erfahre, dass er nicht aus eigener Kraft fahren kann (Plan A), muss also der Trailer zu ihm hinter die Villa (Plan B). Es ist alles verdammt eng und verwinkelt. Ich versuche mehrfach, den breiten Anhänger rückwärts durch‘s Gartentor zu bugsieren… auf der gegenüberliegenden Straßenseite steht eine Mauer. Sie hindert mich daran mit dem REDSTAR nach rechts auszuholen – so wird das nichts!
Plan C ist nun, den K 70 mit einem Abschleppseil nach oben auf die Straße und dort per Winde auf den Trailer zu ziehen. Vorsichtig taste ich mit dem Bulli die schmale Hofeinfahrt an der Villa entlang. Unten muss ich durch einen großen Steinbogen unter das große Dach… dort wartet der K 70. Nachdem ich ihn an die Anhängerkupplung gehängt habe, beginnt für Massimiliano bereits die Phase des Abschieds. Es entstehen Fotos von uns vor den Autos. Dann zuckeln wir los… den ganzen Weg durch den Garten zurück hoch zur Straße vor die Villa.

Zwanzig Minuten später steht der alte K 70 fachgerecht verzurrt auf dem Trailer. Eigentlich könnten wir jetzt los…
Massimiliano möchte uns aber unbedingt noch seine Villa zeigen. Vor zwei Jahren waren wir schonmal in dem Gemäuer. Massimiliano wohnt hier nicht, er hat die Villa geerbt. Aber alles, was für seine Vorfahren von Wert war, ist hier aufgehoben – damals hatte ich ihm geraten, in den Räumlichkeiten ein Familienmuseum einzurichten. Das Ergebnis möchte er uns nun präsentieren… er hat es tatsächlich
sehr liebevoll wie ein Museum eingerichtet. Alte Gemälde, Cameras, Bücher, das Arbeitszimmer seines Vaters (einem Doktor), ein uraltes aber funktionierendes Grammophon… alles in Allem eine beeindruckende Sammlung in atemberaubender Atmosphäre.
Zum Schluß benötige ich noch sämtliche Papiere zum K 70. So ein altes Auto zu kaufen läuft in Italien etwas anders als in Deutschland ab. Dazu müssen bestimmte Bescheinigungen vorhanden sein, sonst gibt es Schwierigkeiten bei der Anmeldung in Deutschland. Dazu müssen auch (von mir auf Italienisch und Deutsch vorbereitete) Verkaufsverträge unterzeichnet werden.

Nun wartet der alte K 70 auf seine Rückführung nach Deutschland.
Gegen 23.00 Uhr starten wir schließlich in die Nacht. Es liegen wieder 230 Kilometer vor uns. Am nächsten Morgen um 3.00 Uhr treffen wir wieder an unserem Urlaubsort ein.
Damit ist das Thema „Bergung“ abgeschlossen. Nun wartet der alte K 70 auf seine Rückführung nach
Deutschland. Er steht den Rest unseres Urlaubs auf dem Trailer unter einer Kunststoffplane.
Erst neun Tage später startet die Rückreise.

Dazu belade ich auch den Oldtimer. In ihm finden u.a. Getränke, fünf sizilianische Bäumchen (Zitrone, Orange, Kumquat) sowie einige Liter wertvollen Olivenöls in Kanistern Platz. Ich vermute mal, dass unser Gespann insgesamt etwas über vier Tonnen wiegt. Gut 1.500 Kilometer sind per Straße zurückzulegen. Vorab achteten wir natürlich bei der Streckenplanung verstärkt auf die Vermeidung von heftigen Steigungen.

Wie so oft, wenn ich den Ätna fotografieren möchte ist er extrem fotoscheu, versteckt sich hinter Wolken und Dunst

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Schon wieder ein Zielfoto vor Settesoli: Nachts um 3.00 Uhr ist die Mission „Bergung des K 70“ nach siebzehn erlebnisreichen Stunden erfolgreich beendet

Die erste 120-Kilometer-Etappe verläuft hauptsächlich per Autobahn Richtung Porto di Palermo. Dort haben wir vorab eine Fähr-Überfahrt nach Genua gebucht. Nachdem wir gegen 22.00 Uhr unser Gespann auf dem Parkdeck der „La Superba“ abgestellt haben, gehen wir in unserer Kabine zu Bett.
Ein paar Stunden später legt das Schiff ab.
Am nächsten Morgen sind wir gegen 10.00 Uhr bereits etwa auf Höhe von Rom. Etwa um 20.00 Uhr haben wir wieder Festland unter den Rädern. Per Autobahn geht es zunächst leicht bergauf durch die italienischen Seealpen, danach ebenfalls per topfebener Autobahn vorbei an Piacenza zum Südende des Gardasees.
Dort nehmen wir die Brennerautobahn und passieren um 3.34 Uhr die italienisch/österreischische Grenze. Eineinhalb Stunden später (5.00 Uhr) legen wir uns zum Schlafen hin – wir stehen auf dem
Parkplatz der Kufstein Arena.

Welch ein Abenteuer

Bereits um 10.00 Uhr geht es weiter. Exakt um 10.43 Uhr dürfte der K 70 nach ziemlich genau 49 Jahren vermutlich zum ersten Mal wieder in Deutschland sein. Wir fahren durch München (auf allen Autobahnen um die bayrische Hauptstadt stehen lange Staus), dann wieder per Autobahn über Nürnberg nach Würzburg, von dort nach Aschaffenburg, Dortmund und sind schließlich morgens um 3.00 Uhr wieder auf der heimischen Scholle. Welch ein Abenteuer!
Laut meiner Aufzeichnungen hat der REDSTAR während der gesamten Urlaubstour (4.520 Kilometer) exakt 455,52 Liter Diesel verfeuert. Das entspricht einem Durchschnittsverbrauch von 10,1 Liter auf 100 Kilometer… was für ein zeitweise vier Tonnen schweres Gespann wohl kein schlechter Wert ist (solo nimmt er normalerweise zwischen 7 und 8 Liter). Es wurden Steigungen und Gefälle von stellenweise 12% überwunden, fies waren stets die eklig langen Steigungen – die konnte der REDSTAR meist nur nach Rückschalten in den vierten oder gar dritten Gang bewältigen.
Wichtig beim Fahren in dieser Form ist weit vorausschauen des Fahren. Nur so erkennt man, wann Schwung zu holen ist, oder wo es besser ist, früh zu bremsen. Aber diese Fahrweise habe ich mir bereits in den frühen 1980er Jahren aneignen müssen. Damals war ich mit einem 50-PS-Bulli auf
jeden Schwung angewiesen.
Der K 70 auf dem Trailer war oftmals Gesprächsthema auf Rastplätzen. Viele ließen sich die Geschichte hinter unserem Transport erzählen. Ein Karosseriebauer griff dem K 70 direkt fachmännisch unters Blechkleid und stellte ganz verwundert fest, dass der ja gar keine Durchrostungen hat.
Der K 70 ist halt ein Sizilianer – und Dank seiner guten Substanz wird er wiederauferstehen,
ganz sicher!
Ich werde Euch davon berichten.

Der Adler ist im Horst 😉